UNCLE OF AGONY: Wie man einen Master findet

UNCLE OF AGONY: Wie man einen Master findet

von Recon News

22 Juni 2018

Lifestyle Dominanter und professioneller Sex-Aufklärer – Master Dominic – hilft die Fragen von Mitgliedern zu beantworten und gibt denen Rat, die BDSM und Fetisch-Beziehungen erkunden und haben.

"Hi, ich bin schon seit mehreren Jahren submissiv, aber sehr scharf darauf einen Master zu finden, dem ich dienen kann. Im Idealfall soll daraus eine langfristige Dom-/Sub-Beziehung werden, keine Hardcore Szene-für-Szene oder 24/7 Kontrolle und Objektifizierungs-Geschichte. Ich möchte eine liebevolle, Lifestyle Beziehung, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich vorgehen soll und möchte es nicht versemmeln!"

Master Dominic schreibt dazu:



Jede Art von Beziehung zu finden, ist harte Arbeit; es ist ja schon schwierig genug, manchmal über Apps ein Sexdate auszumachen. Es gibt eine Menge zu bedenken, vor allem bei einer typischeren Vanilla-Beziehung, weshalb es wichtig ist, dass Du Dich hinsetzt und gut darüber nachdenkst, was Deine Bedingungen und Erwartungen sind, bevor Du mit der Suche anfängst.

Die größte Schlacht, die ich mit neuen Sklaven immer austrage, ist die Realität gegenüber der Erwartung. Klar, Deine perfekte Beziehung, ist genau die, die Du Dir im Kopf ausgemalt hast – perfekt – aber die die Realität ist, dass ihr beide Menschen seid. Es ist enorm wichtig, in Bezug auf alle ihre Aspekte realistisch zu denken und darauf eingestellt zu sein, dass einiges aus der Fantasie nicht der Wirklichkeit entspricht. Das kann zum Positiven hin ausfallen oder eine kleine Enttäuschung sein – wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass Du nicht 24/7 mit einem Kaktus im Arsch in einem Käfig verbringen wirst. Es wird Momente geben, wo Dir Dein Master ganz schön auf die Eier gehen wird und Du ihn anblaffst. Es wird Momente geben, wenn Du es total verkackst und anstatt, dass er dich auf eine sexy Weise bestraft, er einfach nur böse auf Dich sein wird. Es ist keine Fantasie, es ist Realität und die kann hart sein.

Als Nächstes, und ich mache keinen Spaß, schreib' eine Liste Deiner Wünsche, Bedürfnisse, Grenzen und Hoffnungen. Mit Papier und Stift, eine Liste, die Du nicht bearbeiten kannst. Ich weiß, das klingt wie der Quatsch aus einem Selbsthilfe-Buch, aber es ist wichtig, dass Du von Anfang an, Deine eigene Seele kennst. Der Grund, warum ich sage, dass Du eine Liste schreiben sollst, anstatt nur darüber nachzudenken, hat damit zu tun, dass, wenn die Gefühle ins Spiel kommen, Du dann einen Ausgangspunkt hast, an dem Dein Urteil noch nicht verschleiert war – die Muster, nach denen das Gehirn handelt, wenn jemand an Liebe angrenzende Gefühle erlebt, sind denen, die jemand mit einer psychotischen Störung durchleidet, fast identisch! Sich selbst einen zurechnungsfähigen Ausgangspunkt zu geben, ist sehr hilfreich, das verspreche ich!

Die etwas blöd klingende Liste ist besonders hilfreich, wenn Du in die Falle der romantisierenden Dunkelheit trittst. Ich habe durch die Jahre furchtbar vergiftete D/s Beziehungen gesehen und das hatte meistens mit dieser abscheulichen Vorstellung zu tun, dass der Dom ein manipulativer, kontrollsüchtiger Idiot ist oder der Sub ein bedürftiger, emotionaler Vampir. Wenn einer von euch den anderen unglücklich macht, tretet nicht in die „Es ist nicht so schlimm, weil es eben wild und sexy ist"-Falle. Es sollte Dich selbstbewusst und glücklich machen. Du solltest mit Offenheit und Liebe durch harte Zeiten steuern können, nicht mit emotionaler Kriegsführung. D/s Beziehungen sollten niemals als Deckmantel für Missbrauch benutzt werden. Seid gut zueinander und wenn nicht, geht auseinander.

Letzter, wichtiger Hinweis: Kommunikation. Ich weiß, das ist etwas, über das wir alle reden, aber ich muss es so oft ich kann, wiederholen. Du hattest Dich jetzt schon hingesetzt und gründlich darüber nachgedacht, was Deine Wünsche und Bedürfnisse sind, jetzt musst Du gewollt sein, offen damit umzugehen. Das ist ein weiterer gängiger Trugschluss, dass der Sklave nicht wirklich Input bekommen soll, was von ihm erwartet wird oder was nicht in Ordnung ist oder dass der Dom auf keinen Fall neue und aufregende Sachen ausprobieren kann, weil vielleicht nicht auf der Ursprungs-Liste standen. Kommunikation und standhaft bleiben sind enorm wichtig, dass diese Beziehung sich entwickeln und auf gesunde Weise wachsen kann. Gewöhn' Dir an, ihn zu fragen: „Ganz ehrlich: mach' ich Dich glücklich?" (Auch allen, die Dir nah sind, zu zeigen, dass es Dir am Herzen liegt, ein guter Freund/Partner/Sohn zu sein, ist so ein schöner Weg auszudrücken, wie wichtig Dir diese Person ist).

So, jetzt bist Du vernünftig gut ausgestattet, Dich umzuschauen. Aufregend! Mach' einen Schaufensterbummel. Finde jemanden, den Du aufregend findest und der Dich interessiert, dessen Profil zu Deinem passt.

Die langfristigen, bedeutungsvollen D/s Beziehungen, die ich in meinem Leben hatte, haben immer mit einer vergleichsweise profanen Unterhaltung angefangen. Wenn ich Nachrichten mit „HI SIR ICH SKLAVE SUCHE MASTER" erhalte, ignoriere ich sie. Wenn ich eine gedankenvolle, lustige, menschliche Nachricht erhalte, antworte ich. Du suchst ja nach etwas Substantiellerem als nur ein schnelles Treffen, deshalb solltest Du Deinem zukünftigen Master zeigen, dass Du ein Mensch mit eigenen Gedanken und Meinungen bist – es gibt auf Dauer nichts Langweiligeres, als ein roboterhafter, unterwürfiger Sklave. Ein guter Dom will von Dir inspiriert werden und in schrecklichem Small-Talk gibt es keine Inspiration zu entdecken. Sag' es gerade heraus in Deinem Profil, wonach Du suchst und sei nicht verzagt, wenn Du nicht von jedem eine Antwort bekommst. Nerv' die Leute nicht, die Dir nicht geantwortet haben – es gibt's nichts Schlimmeres als gedrängt zu werden und es verpasst Dir sofort die Marke ein stressender, bedürftiger Sklave zu sein.

Für manche ist das vielleicht zu gerade heraus, aber ich habe es immer gemocht, wenn jemand, sobald eine gute Unterhaltung zwischen euch beiden im Gange ist, relativ schnell zu „Ich würde gerne mit Dir einen Kaffee trinken gehen, Sir" kommt. Biete ihm an, ihn auszuführen und frag' ihn, wo er sich gerne treffen möchte – ein bisschen Respekt von Beginn an, wird dich weit bringen. Wenn es dann zum Treffen kommt, sei' pünktlich, halte dem Sir die Türe auf, streng' Dich an, genauso gesprächig und charmant zu sein, wie Du es online warst und verdammt noch mal LÄCHLE. Wenn ich einen zukünftigen neuen Sklaven treffe und er ist ruhig, kleinlaut und sieht unglücklich aus, verliere ich mein Interesse. Er bereitet Dir die Bühne, auf der Du seine Fantasie anregen kannst: als mach' es! Das schaffst Du!

Wenn ihr Uncle of Agony um Rat bezüglich euerer Fetische und Kinks fragen wollt – entweder mit eurem Usernamen oder anonym – dann schickt bitte eure Frage FAO: Uncle of Agony an: social@recon.com

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