MITGLIEDERMEINUNG: EINIGKEIT IST FETISCH
von
Recon News
01 März 2021
Kevin Clash ist ein in London lebender Afrofuturist, Punk und Kinkster und hat unter anderem auch am Gear Stays On kinky people of colour - Panel teilgenommen. In diesem Beitrag erörtert Kevin seine Sicht auf die Einigkeit und den Zusammenhalt in der Fetischgemeinschaft.
LGBTQIA+ HABEN IMMER SCHON ETWAS BEWEGT
Im Laufe der Geschichte haben wir enorme Beiträge zur Entwicklung der Welt geleistet.
Queers haben die Welt in jedem einzelnen Bereich verändert, seit wir angefangen haben, aufrecht zu gehen. 90% unserer Errungenschaften werden absichtlich verschwiegen, aber wenn wir uns vereinen, bilden wir eine unglaubliche Kraft mit einem enormen Einfluss auf den Planeten - das ist einfach so.
MACHEN WIR UNSERE SZENE SAUBER...äh...DRECKIG
Die Fetischszene ist eine Szene innerhalb einer Szene innerhalb einer Gemeinschaft - wir können unsere Szene also viel leichter beeinflussen, weil sie so konzentrierter ist, allerdings erfordert das ein gewisses Maß an Einigkeit. Einigkeit bzw. Zusammenhalt bedeutet nicht, dass wir mit jedem Mitglied der Community Sex haben müssen, ungeachtet des gängigen Wochenendverhaltens *hust*, sondern dass die Einbringung des Typen, zu dem du dich körperlich nicht hingezogen fühlst, ein ebenso wichtiger, wertgeschätzter oder berechtigter Beitrag zur Szene oder Menschheit ist. Ein Beitrag, der, wenn er mit deinem eigenen oder mit dem des Kerls, dessen körperliche Attribute du so sexy und attraktiv findest, kombiniert wird, so großartig sein kann, wie z.B. das Knacken des Enigma Codes im zweiten Weltkrieg oder die Erfindung von Disco und House in den 70er und 80er Jahren oder... eben das Wissen, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen, wenn die nächste globale Krise über uns hereinbricht. Im Laufe der Geschichte, immer dann, wenn eine schwierige Zeit bevorstand, hat die privilegierte Mehrheit die Minderheit attackiert und zum Sündenbock gemacht - wir werden als die Minderheit angesehen. Mitglieder der Fetisch-Gemeinschaft (LGBTQIA+) sollten so intelligent sein und aus der Vergangenheit und dem aktuellen Umgangston ihre Lehren ziehen. Als Gemeinschaft wären wir unfassbar kurzsichtig und dumm, wenn wir nicht erkennen würden, dass wir uns über die veraltete, unangemessene Art, Menschen anderer Ethnien und Kulturen als andersartig zu betrachten, hinausentwickeln müssen.
* DAS IST HALT MEINE PRÄFERENZ
"Es ist halt eine Vorliebe" funktioniert als Aussage nur, wenn du deine Vorliebe hinterfragt hast oder lange Zeit außerhalb deiner Ethnie gespielt bzw. gedatet hast, ansonsten ist es eine anerzogene Überlegenheit, die man einfach mit "nur eine Vorliebe" entschuldigt. "Ich will nur mit einem Mann zusammen sein, den ich auch attraktiv finde!" Tja, die Erwachsenenwelt erfordert meiner Meinung nach ein bisschen mehr Arbeit an sich selbst, um einen aussagekräftigen Beitrag zu seiner Gemeinschaft zu leisten oder sie nicht zu zerstören.
Diese Community ist geprägt von einigen furchtbar unzutreffenden Ansichten, verbalen Angriffen und vorsätzlich kränkenden Handlungen, die ihren Ursprung in dem Schmerz zu haben scheinen, den viele schwule/bi Männer (LGBTQIA+) empfinden - 'Hurt People, Hurt People' (Verletzte Menschen, verletzen Menschen) | 'Scared People Might Do Anything' (Verängstigte Menschen könnten alles Mögliche tun) - Ja, alle diese Punkte sind berechtigt, doch wir sollten es besser wissen und als Menschen, die überwiegend im Westen mit all den Vorzügen und dem Zugang zum entsprechenden Wissen aufgewachsen sind, auch entsprechend handeln.
Die Menschen im Westen führen ein Leben als Überlegene (Supremacist). Meiner Meinung nach bestätigen ihre Taten dies auch. Weißen (Caucasian) wurde von Geburt an beigebracht, dass sie über allem stehen, was durch Film, Fernsehen und Mainstream-Medien/Unterhaltung zusätzlich verstärkt wird, aber auch andere Ethnien, die im Westen geboren wurden oder dort leben und das Verhalten, das in der westlichen Gesellschaft gezeigt wird, billigen, leben und handeln als Suprematisten. Im Grunde existiert dieses Phänomen in Asien, Afrika, der Karibik, Nord- und Südamerika... also weltweit!
Extremistische Haltungen und Verhaltensweisen gegenüber Menschen sind toxisch.
* WIR SIND ALLES, WAS WIR HABEN!
Schwule Männer und die gesamte LGBTQIA+ - Gemeinschaft haben diese Welt auf unglaubliche Art und Weise geformt. Unabhängig davon, wie diese Tatsachen unterdrückt und verzerrt werden, können wir nicht zulassen, dass unzutreffende und vorurteilsbehaftete Ansichten der Grund dafür sind, dass wir die Welt nach 2020 körperlich oder seelisch nicht überstehen werden. Die Fetisch-Gemeinschaft ist kleiner, also können wir positive Veränderungen im Inneren vollziehen, um positive Veränderungen für den Rest der größeren Gemeinschaft zu ermöglichen.
Wir sind alles, was wir haben, also macht es Sinn, die äußerlichen körperlichen Hüllen zu überwinden und die Vorzüge zu sehen, die mit der Vielfalt unserer individuellen Kulturen und Erfahrungen einhergehen, um sich auf einer tieferen Ebene als Gemeinschaft zu vereinen.
WIR SIND ALLES, WAS WIR HABEN!
* LIBERTÉ x POLITIQUE
Das würde ich so sagen.
Der bloße Umstand, am Leben zu bleiben und du selbst zu sein, ist in der westlichen Gesellschaft bereits ein politisches Statement.
Einen kleinen Schritt zu machen, um dein authentisches Selbst am Arbeitsplatz zu sein, ist Politik.
Den Schwanz eines Typen auf einer Party zu lutschen ist Politik..... wirklich angenehme Politik, aber es ist Politik, auch wenn du behauptest, dass es das nicht ist, in unserer Gesellschaft beweist der Akt, dass es das ist. Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Probleme in der Fetisch-/Kink-Szene im Guardian oder sogar in der Politik thematisiert werden, aber sie müssen irgendwo hervorgehoben oder diskutiert werden und ein Artikel oder Beitrag hier auf Recon wird dich nicht davon abhalten, in 10 Minuten bereits wieder auf den Cruise-Button zu drücken, aber er bietet uns die Möglichkeit, eine neue Perspektive zu entdecken und die Fetisch-/Kink-Szene für DICH besser zu machen.
Fetisch ist Politik, Fetisch ist Freiheit, Freiheit ist nicht einfach und bequem erreichbar.
Es braucht ein umfassendes und fundiertes Wissen. Teilen wir das Wissen, muss es zu mehr Spaß und Freiheit führen.
Wir können nicht wieder zurück in die 20er Jahre abdriften mit völlig verzerrten Ansichten über andere Menschen, die die Fetischszene zerstören würden - das wäre eine absolute Tragödie, wo die Szene doch in den letzten Jahren so lebendig und dynamisch geworden ist, mit vielen neuen Leuten, die sich der Gemeinschaft angeschlossen haben.
Man hat uns durch diese Krise eine Reset-Taste aufgezwungen, wieso dann also nicht einfach mal positive Veränderungen anstoßen?
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