MITGLIEDER INTERVIEW: tekskin
von
Recon News
26 Februar 2018
Wie lange bist Du jetzt schon in der Skinhead-Szene? Was hat Dich an ihr angezogen?
Tekskin: Ich bin seit den letzten 14 Jahren in der Skinhead-Szene. Ich glaube, da gab es immer schon einen Skinhead in mir, aber es war für mich davor nicht möglich, den Lifestyle und die Fetisch-Szene für mich zu verinnerlichen.
Man muss dazu sagen, ein Skinhead zu sein, ist mit einem Stigma verbunden ist. Wie ist es 2018 ein Skin zu sein?
TS: Ich bin ursprünglich aus South London und ich bin nicht nur in der Gegend aufgewachsen, wo die wahren Wurzeln der Skinhead-Kultur ihren Anfang nahmen, ich bin auch in einer Zeit aufgewachsen, als in den 1970ern einige Skinheads angefangen haben, sich mit der Bewegung der British Movement & National Front zu verbinden und auch von Neo-Nazis unterwandert wurden.
Jedoch heute gibt es da sehr viel mehr Verständnis und Wissen. Es gibt immer noch Momente, wo ich Blicke und Kommentare bekomme, aber wenn es eine Chance gibt, jemanden über die wahren Wurzeln der Skinhead-Bewegung aufzuklären und zu informieren, dann nehme ich das wahr und benutze das, um zu zeigen, wer wir wirklich sind. Und zum Glück hat sich die Bewegung weiterentwickelt, weg von den politischen & rassistischen Motiven, zurück zu den ursprünglichen Werten.
Wenn man Dich trifft, kommst Du als ein wirklich netter und engagierter Typ rüber. Hast Du mal erlebt, dass Leute erwarten, dass Du abweisender bist?
TS: Es überrascht mich tatsächlich, Leute mich so beurteilen, da ich hoffe, dass ich weit weg davon bin. Einige von Ihnen haben tatsächlich gesagt, dass sie zunächst Angst hatten, zu mir herzukommen und mich anzusprechen und dass es sie all' ihren Mut gekostet hat, das zu tun! Es passiert nicht so oft, wenn ich in Gummi oder Leder-Gear bin, weshalb ich denke, dass es einfach der aggressivere Look der Boots, der gebleichten Jeans und der Hosenträger ist. Und die zu tragen, gibt einem noch zusätzliches Machtgefühl und Selbstbewusstsein. Aber ich liebe es, neue Leute zu treffen und neue Dinge kennenzulernen.
Wie würdest Du die Skinhead-Szene Leuten beschreiben, die noch gar keine Erfahrungen damit gesammelt haben?
TS: Sie ist sehr gesellig und freundlich, wenn man sie im Ganzen betrachtet. Ich kann mir vorstellen, dass sie zunächst abschreckend auf jemanden wirkt, der sie gerade erst betritt, aber man kann sehr schnell Freunde finden. Das großartige Ding an den Skinhead-Treffen ist, dass es eine ziemlich maskuline Umgebung ist, was von den Jungs, die ihre männliche Alpha-Rolle heraushängen lassen wollen, aber zur selben Zeit relaxed und sie selber sein wollen, sehr begrüßt wird.
Erzähl' uns von den Events, die du früher veranstaltest hast?
TS: Die Events, die ich veranstaltete, waren immer S.H.A.R.P. Events (Skinheads Against Racial Prejudice), aber ich war froh, wenn jeder kam, der den wahren Geist der ursprünglichen Skinheads gelebt hat, so lange der Respekt gegenüber jedem, der daran teilnimmt, vorhanden war.
Was hat Dich dazu bewegt, diese Events zu veranstalten?
TS: Die Einstellung dahinter war ganz einfach, die schwule Skinhead Szene am Leben zu halten und in die Szene einige „neue" Aspekte einzuführen. Über die Jahre hinweg ist die Gummi- & Leder-Szene erstaunlich schnell vorangekommen, was zum Teil an ihrer Struktur liegt. Besonders wenn man die Leder-Szene anschaut, ist es, als ob man noch eine weitere „Familie" hat, mit Vätern und Brüdern, die ein Gefühl von Mitgliedschaft und Unterstützung schaffen. Aber Skinheads waren von ihrer Natur her immer unabhängiger und eigenständiger, für sich selbst nicht im Bedürfnis für diese Art Unterstützung. Doch ich musste es neben anderen Dingen, vor allem aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, die Manchester Gay Skins zu leiten und mein guter Freund Alan Roberts hat jetzt die Zügel in der Hand.
Die Skinhead-Szene ist am Kämpfen und ich glaube, dass es Zeit ist, einige der Bereiche, die andere Szenen angenommen haben, auch zu vereinnahmen, damit wir die Sache nicht nur am Laufen halten, sondern auch die Zukunft der Gruppe sicherstellen. Alan macht große Fortschritte die Szene, mit regelmäßigen Treffen und sogar Skin Weekends am Meer, im ganzen Land zu erneuern. Und ich fühlte mich sehr geehrt, gefragt zu werden als Co-Host des Skinhead Events für Recon bei der Fetish-Week im letzten Jahr dabei zu sein. Es war toll, so viele meiner Kumpel und neue Gesichter zusammen gesehen zu haben.
Ich schreibe auch für die Skinhead-Abteilung des Alphatribe-Magazine, welches ein internationales, schwules Fetisch-Magazin ist und dadurch werde ich neue Leser in die Welt der Skinheads und ihren wahren Wurzeln und Werten einführen.
Welche anderen Fetisch-Vorlieben hast Du?
TS: Auf Gummi stehe ich schon seit genauso vielen Jahren und war Mitglied der Manchester Rubbermen seit ihren Anfängen. Auf Leder stehe ich auch, war aber nie so richtig auf dem Gebiet unterwegs, wie ich gerne möchte. Und erst kürzlich bin ich auf einen alten Fetisch für PVC zurückgekommen, der für viele Jahre geruht hatte. Aber sexuelle Fetische habe ich nicht wirklich. Da bin ich im Schlafzimmer eher der Typ, der es „old fashioned" angeht. Ich habe mal Watersports probiert, aber das hat mich nur zum Lachen gebracht, weil es meine Haut gekitzelt hat.
Was muss ein Fetisch-Mann für Dich ausmachen?
TS: Die Art Typen, die ich attraktiv finde, ist das, was man wohl als einen Dad in seinen besten Jahren beschreiben würde! Ziemlich stämmiger Typ, vielleicht mit ein bisschen Bauch und ein nettes Lächeln. Ganz bestimmt nicht jemand, der sein halbes Leben im Fitnessstudio verbringt. Bärte und Schnurrbärte vertrage ich auch nicht – da beginnt mein Gesicht zu jucken! Ich neige dazu, dass er eine ziemlich geerdete, relaxte Persönlichkeit haben soll, was ich auch sehr gut finde. Alles Weitere danach ist ein Bonus. Es gibt immer Ausnahmen und manche von ihnen waren eine Überraschung für mich. Aber er muss mich und meine Gear-Fetische akzeptieren. Wenn er auch auf Gear steht, wäre das einfach nur perfekt.
Gibt es zum Abschluss irgendwas, dass Du mit unseren Mitgliedern teilen/zu ihnen sagen willst?
TS: Ein Teil der Gründe, warum ich aufhören musste, die Events zu veranstalten, war meine Gesundheit. Ohne es zu wissen, habe ich für beinahe 20 Jahre an Depressionen gelitten, was dazu geführt hat, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte. In meinem Fall hatte das etwas Gutes, da es mir geholfen hat, Sachen in meinem Leben zu verändern, die sich alle zum Besseren gewendet haben. Aber es gibt viele Menschen, die im Stillen leiden, Angst davor haben, was man über sie denken könnte oder was passieren könnte Und zu oft denken sie, dass sie nicht weitermachen können und treffen daher verhängnisvolle Entscheidungen. Ich habe ein Paar richtig enger Freunde, die beide versucht haben sich umzubringen und ich weiß, dass es manchmal Teil eines Kampfs ist, die dunklen Gedanken auszusperren. Aber seit sie qualifizierte, geschulte Unterstützung bekommen, war es für sie möglich, wieder anzufangen, ihre Leben zurück in die Spur zu bekommen und sie wertzuschätzen.
Also, was ich jedem, der leidet oder denkt, dass es so nicht weitergehen kann, sagen würde, ist, dass es Leute gibt, die Dir helfen können und es so wie es jetzt ist, nicht sein muss. Wenn Du jetzt gerade damit kämpfst, ruf' die Samariter unter 116 123 an. Du kannst auch mit Deinem Hausarzt reden, der Dir Rat geben kann, was für Hilfs- und Behandlungsoptionen verfügbar und für Dich am besten sind. Der NHS hat diese Seite auf seiner Website, die Dir dazu mehr Informationen geben kann [Link unten]
Und letztendlich, wenn Du mich mal irgendwo siehst, komm zu mir, sag' Hi und lad' mich auf einen Drink ein, denn ich habe eigentlich immer Durst! 😉
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