MITGLIEDER INTERVIEW: SpacePupSilver

MITGLIEDER INTERVIEW: SpacePupSilver

von Recon News

23 April 2018

Wir haben Fetisch-Illustrator James Newland – SpacePupSilver auf Recon – einige Fragen zu seiner Arbeit und seinem Fetisch gestellt. Hier sind seine Antworten:

Wie bist Du zum Illustrieren gekommen?
Als schwuler Junge in der Highschool war ich damals zwar immer an der Klassenspitze vertreten, doch akademisches Studieren hat mich einfach nie in irgendeiner Weise interessiert, und auch nicht der heiße Sportler-Typ auf dem Fußballfeld zu sein, deshalb war das Einzige, was für mich übrig blieb, ein Kunst-Nerd zu werden, haha. Zeichnen hat mich schon von Kind an interessiert, aber es ist erst in den letzten drei Jahren passiert, dass ich tatsächlich in die verrückte Welt des auf Gear basierenden Fetisch hineingefunden habe. Ursprünglich war ich bis 2015 auf einem völlig anderen Karriereweg, als ich auf Fetisch aufmerksam wurde. Ich wollte eigentlich in die Richtung Animationen für Kinder zu machen, gehen, aber nachdem ich mit der farbenfrohen Welt des schwulen Kink zusammentraf, wusste ich einfach, dass ich die Richtung, in die ich ging, völlig umdrehen wollte.

Was ist es, dass Dich an Fetisch Illustration interessierte?
Die Farben, die Kostüme, der Kink! Die Art von Fetisch Illustration, die ich mag, ist voll von Farbe und Story, worum es mir beim Verkleiden immer persönlich ging, war in diese sexy Rolle zu schlüpfen, die Du als „Kevin, der Typ von der Poststelle" einfach nicht hast. Fetisch ist so eine eskapistische Aktivität und die Sachen, die ich zeichne, handeln meistens davon, dass man aus seinem alltäglichen Leben gerissen wird und in etwas hineinversetzt wird, das so viel mehr Spaß bringt - und dabei noch glänzt! Mein ganzes Interesse an Fetisch Illustration kann letztendlich an der Arbeit von zwei Illustratoren festgemacht werden, auf die ich online gestoßen bin, lange bevor ich überhaupt von der Fetisch-Community wusste. Der offensichtliche der beiden ist natürlich Tom of Finland, egal, ob man seine Arbeit mag oder nicht, kann man nicht abstreiten, wie groß der Einfluss seiner Welt auf das Aussehen der Leder-Szene ist und ein riesiger Beitrag dazu, wie die Welt die schwule Fetisch-Szene sieht. Der zweite Künstler ist Rob Clarke (adogandponyshow), ein Mann, der Sachen illustriert, die sehr viel mehr der Art Themen entsprechen, mit denen ich auch arbeite. Seine Arbeit präsentiert einen ganzen Stall tierischer Jungs – von Eselsmännern zu einem sehr fleischigen Hund, der Scoot heißt. Wenn ihr noch nie von ihm gehört habt, schlage ich jedem von euch vor, ihn nachzuschlagen, denn es ist köstliches Zeug. Dass es online so wenige Fetisch-Illustratoren gibt, erschien mir immer sehr seltsam. Es gibt offensichtlich eine massive, lebendige Furry-Szene für Pornographie, aber die Szene für menschliche Kunst ist im Vergleich dazu ziemlich karg.

Welche Reaktion hast Du auf Deine Arbeiten erhalten?
Schockierenderweise positive! Ich hätte nie erwartet, dass Leute mich dafür bezahlen, sie in ihrer Gear zu zeichnen, gerade wo meine Arbeit absolut nicht unschuldig ist, wenn man sie betrachtet. Ich mache das jetzt seit über zwei Jahren und es ist mir peinlich, wenn ich auf die Sachen zurückschaue, die ich am Anfang gezeichnet hatte, weil ich mittlerweile durch die Unterstützung, die ich die ganze Zeit über bekommen habe, so stark gewachsen bin. Es fühlt sich fast so an, als sei ich jetzt in bestimmten Gruppen ein Celebrity, weil die Leute meinen Namen kennen! Gerade in diesem Jahr hatte ich einen Auftritt mit einer Reihe von Produkten von Invincible Rubber und das war so ein Markstein in meiner Karriere – für so eine weltweit renommierte Firma zu arbeiten!

Was bedeutet Fetisch für Dich?
Erotischer Ausdruck. Für mich ist Fetisch eine Art seine sexuellen Vorlieben ganz unverhohlen auszudrücken ohne sich dafür zu schämen, worauf man steht, während man dabei absolut geil aussieht. Ich liebe es mit Freunden zu einem Event zu gehen, sich in Gummi zu schmeißen und sich wie eine sexualisierte Figur vorzukommen.

Wann bist Du das erste Mal auf den Geschmack von Fetisch und Kink gekommen?
Ich habe hier im Interview schon mal 2015 erwähnt und im Sommer dieses Jahres ging ich nach London um bei einem Freund aus dem Internet, der Diesel heißt, zu wohnen, von dem ich wusste, dass er auf Puppy Play steht und sie boten mir an einen Einblick dazu zu geben. Diese Erfahrung hatte nichts mit Gear zu tun, hatte nichts mit Sex zu tun, es waren buchstäblich einfach die beiden, die die Hausregeln für einen Hund auf mich anwandten. Die Regeln waren: keine Hunde auf den Möbeln, zieh an, was ich Dir sage und tu, was ich Dir sage. Sehr einfach, aber für einen jungen Typen, der keinerlei Erfahrung in der Welt des Fetisch gesammelt hatte, war das genug um mich darauf scharf zu machen und es wurde, ohne Witz, zu einem Wendepunkt in meinem Leben. Nach diesem Erlebnis wurde mir klar, dass ich eigentlich nie zuvor mit der schwulen Community in Verbindung getreten war. Der Drang sich mit anderen schwulen Leuten zu umgeben, hat mich in das Kaninchenloch namens Fetisch gezogen und ich habe keinerlei Pläne, es bald wieder zu verlassen.

Was zieht dich an einem Fetisch-Mann an?
Stil, Glamour und die Fähigkeit zu lächeln. Ich liebe Jungs, die gerne lächeln und das ist etwas, dass man manchmal nur schwer in einem Dungeon findet. Ich verliebe mich augenblicklich in Jungs, denen bewusst ist, wie wahnsinnig verrückt Fetisch ist und darüber lachen können. Was ich nicht aushalte, ist eine Atmosphäre von Jungs, bei denen alles ernst sein muss. Auf jeden Fall gibt es Momente, wo man ernst ist, aber ich stehe mehr auf Jungs, die darüber lachen können, wie unpassend für das Wetter man gekleidet ist, wenn man im Winter in Chaps vor einem Club herumsteht.

Was ist Deine Lieblings-Gear?
Auweia, darüber muss ich wirklich nachdenken, ich bin eine totale Elster, wenn es darum geht, Sachen zu kaufen, die ich nicht brauche. Ich sehe es in einem Laden oder online, schreie vor Entzücken und gebe mein Geld dafür aus. Ich würde wahrscheinlich sagen, dass mein liebstes Stück Gear ein Paar maßgeschneiderte Rubber-Leggins sind, die einen aufblasbaren Hundeschwanz an sich haben. Ich ließ sie machen, weil ich wirklich einen Schwanz wollte, aber eigentlich mag ich kein Zeug am Arsch und Parade-Schwänze interessieren mich nicht so sehr, weshalb ich auf diese Lösung kam, die gut zu mir passte. Ich liebe aufblasbares Gummi, denn es macht so hervorstechende Silhouetten, die mich ganz gaga machen, wenn ich sie sehe und man sieht sie auf Events so selten. Es fühlt sich wirklich wie Latex Coutoure Mode an, wenn man sie trägt.

Wie bist Du auf Recon gestoßen und wie lange bist Du schon Mitglied?
Es ist ein allgemein gebräuchlicher Name in jedem schwulen Haushalt, oder? Ich glaube, ich bin seit 2015/2016 Mitglied. Für mich ist es total wie das Facebook des Fetisch. Es ist super zu einem Event zu gehen, die App anzumachen und Du siehst, wer von Deinen Freunden auch in der Nähe ist, von denen Du nicht wusstest, dass sie kommen.

Reist Du gerne für Deinen Fetisch?
Was sind Deine Lieblings-Fetisch-Reiseziele und warum?
Ich bin immer noch ein super frischer Rubber-Boy, weshalb ich nicht wirklich viele Events bis jetzt gesehen habe, aber ich versuche auf so viele wie es mein Kontostand mir erlaubt, zu gehen, denn ein Fetisch-Tourist zu sein, ist auf keinen Fall ein billiges Hobby. Gerade im letzten Jahr bin ich im September 2017 zu Folsom Europe gefahren und im Februar 2018 zu Darklands; beides total spaßige Zeiten, bei denen ich Freunde getroffen habe und zwei wirklich verschiedene Arten Events erlebt habe. Diesen Monat bin ich ganz besonders aufgekratzt, weil ich endlich das Manchester Rubber Weekend mal richtig besuchen werde. Ich bin für einen Tag letztes Jahr dort gewesen um den Fetisch-Markt dort zu besuchen, was für mich großartig ausging – als asexueller Kinkster – denn ich habe den Jackpot im Bingo gewonnen und ging mit einem sehr schweren Gewinner-Beutel voll mit Fisting-Gear nach Hause!

Arbeitest Du an weiteren Projekten im Moment, hast Du irgendetwas, das bald herauskommt?
So vieles! Im Moment arbeite ich gerade an einem Zeitachsen-Projekt über Puppy-Masken in den letzten zwanzig Jahren und in der nahen Zukunft werde ich anfangen an der dritten Ausgabe von Leash zu arbeiten – ein Magazin, das ich mit einem meiner engsten Freunde Pup Pixel geschaffen habe und kuratiere. Ich freue mich so auf diese Ausgabe, denn es wird eine Comedy-Ausgabe werden. Im Grunde geht es darum, wie Leute mit Fetisch in Berührung gekommen sind, deshalb haltet eure Augen offen für weitere Neuigkeiten zu dem Thema.

Hast Du eine Website / Fan Page / Twitter?
Du kannst mich eigentlich überall finden. Du kannst mir auf Facebook, Instagram, Tumblr und Twitter folgen. Überall unter dem Usernamen SpacePupSilver. Und Du kannst mein Merchandising in meinem Store kaufen!

Wenn Du Dich bewerben möchtest von Recon über Dein Fetisch-Leben und deine Vorlieben in Kink interviewt zu werden, schicke Deinen Recon Usernamen an: social@recon.com

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