MITGLIEDER INTERVIEW: MancBondage
von
Recon News
24 April 2020
Erzähle uns ein wenig über Dich
Ich bin ein 36-jähriger Bondage-Switch, der inzwischen in Manchester lebt. Im September 2018 zog ich von der Grenze zwischen Lincolnshire und Nottinghamshire hierher, auf der Suche nach etwas mehr Action, als ich es im ländlichen Kernland gewohnt war - so weit, so gut!
Ich habe mich schon immer für Fetisch/Kinks interessiert, solange ich sexuell aktiv war - hauptsächlich als sub - aber der Umzug nach Manchester hat sozusagen eine regelrechte "Büchse der Pandora" geöffnet! Seit dem Umzug hatte ich das Glück, einige großartige neue Freunde zu finden, einige wunderbare Menschen zu treffen und mit ihnen zu sprechen und meine Fähigkeiten für Shibari zu entwickeln - etwas, wovon ich immer geträumt hatte!
Erzähle uns von Shibari
Shibari bedeutet auf Japanisch "dekorativ binden". In dieser Kunstform stellt man sich das Modell schlicht als Leinwand vor und das Seil als Farbe und Pinsel, wobei der Rigger der Künstler ist. Vielleicht habt ihr auch schon vom Begriff "Kinbaku" gehört. Dieses Wort bedeutet übersetzt "festgebunden". Kinbaku repräsentiert eher den BDSM-Aspekt des Fesselns, während Shibari der hübsche, dekorative Teil ist.
Wie bist Du zum Fan von Shibari und Kinbaku geworden?
Ich wurde zu einem absoluten Bewunderer und Liebhaber von Bondage mit Seilen, als ich mich mit switchm8 anfreundete. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ein begeisterter Fan von engem, restriktivem Bondage – vor allem durch Fesseln, Mumifizierung und Säcke. Je fester, desto besser! Ich wollte unbedingt mehr über die Verwendung von Seilen lernen. Als sub fesselte er mich und bescherte mir eine der intensivsten Erfahrungen meiner bisherigen Reise! Da ich unbedingt mehr wissen wollte, lud er mich zu einem gemeinsamen Kurs für Seilbondage in Sheffield ein. Hier lernte ich, wie ich meinen ersten Hishi-Harness binden konnte und kaufte mir meine ersten vier Juteseile. Allerdings habe ich erst nach meinem Umzug nach Manchester WIRKLICH angefangen, Shibari weiterzuverfolgen.
Was sind Deine Shibari-Einflüsse und was magst Du an Bondage am meisten?
Die Reise war nicht leicht und ich muss noch einiges lernen, dennoch ich bin sehr zufrieden mit meinem aktuellen Wissensstand. Meine Profile in den sozialen Medien haben auf meiner Reise eine unglaubliche Rolle gespielt und als Logbuch meiner bisherigen Bondageerfahrung fungiert. Wenn ich frustriert bin, dass eine Fesselung nicht so perfekt ist, wie ich sie eigentlich haben wollte, erinnert mich ein schneller Blick durch meine Arbeiten vom Anfang meines Instagram-Accounts daran, wie weit ich gekommen bin und die Rigger auf meinem Newsfeed inspirieren mich, noch weiter zu gehen.
In diesem Sinne denke ich, dass meine größte Antriebskraft und Motivation immer mein Bedürfnis nach Selbstverbesserung ist - ich bin schon ein bisschen ein Perfektionist! Shibari ist unglaublich technisch und es sind die Fähigkeiten, die hinter diesen technischen Feinheiten stehen, die mich ermutigen, mehr zu lernen - das ist es, was mich wirklich motiviert. Es gibt so viele andere großartige Rigger in der Szene, wie zum Beispiel: Abajapa, Myfroghashat, Lycraandropes und viele andere. Diese Jungs inspirieren mich immer wieder dazu, mich selbst zu ermutigen, mein Handwerk zu verbessern und zu verfeinern.
Ich lebe davon, neue Knoten, Bindungen und Fähigkeiten zu erlernen. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist das Reverse Engineering der Konstrukte anderer Rigger (oft mit gelegentlichem Fotoaustausch) an meinem sehr geduldigen "Ropebunny" Northlad09. Das ist wirklich einer der schönsten Aspekte der Bondage-Gemeinschaft - die Bereitschaft der anderen Rigger, ihre Ideen zu teilen, sich gegenseitig zu helfen und daran zu wachsen. Außerdem bin ich immer offen für Kritik - es hilft mir, mich selbst zu pushen und zu vermeiden, den gleichen Fehler beim nächsten Mal erneut zu machen. Es stimmt, was man so sagt: Übung macht den Meister!
Ich glaube, die größte Motivation ist das Gesamtkunstwerk - die vollständige Inszenierung und das Theater! Es liegt echte Stärke und Schönheit in einem Sub, der so verletzlich bzw. ungeschützt ist und wenn das Seil an ihm befestigt wird, schafft das etwas ganz Besonderes.
Als Dom beinhalten meine Lieblingssessions immer Sinnesentzug und Objektifizierung. Ich liebe es, die volle Kontrolle über ein sub zu übernehmen, wobei meine größte Vorliebe das Edgen ist (auch als sub!). Ich vergleiche es immer mit einer erwachsenen Version von Kinderspielen wie "Buckaroo" - ich halte es so lange am Laufen, bis es nicht mehr weitergeht. Einmal gefesselt, genieße ich nichts mehr, als Elemente wie Augenbinde, Maske, Audio, Nippelspiel, Elektro, Maschinen, CBT und Atemkontrolle miteinander zu kombinieren, um die Sinne wirklich zu stimulieren.
Was waren bisher Deine Highlights?
Ich denke, dass einige der Fotoshootings, die ich bisher gemacht habe, zu meinen denkwürdigsten Höhepunkten gehören! Ich arbeite regelmäßig mit Joshi an Projekten und wir haben zusammen großartige Sachen entstehen lassen - unter anderem: ein an sein Motorrad gefesselter sleazybiker und in jüngster Zeit das Shooting mehrerer Jungs in Gummi und Seilen bei einer sehr surrealen Teeparty in den Richmond Tea Rooms in Manchester. Abgesehen davon habe ich zur Feier meines ersten Jahres als Rigger mit der Hilfe von hawtphoto meine Arbeit an sleazybiker, Jack Dixon und Cjj82 im Londoner The Bunker aufgenommen - das war einfach großartig; nicht nur, sie zu treffen, sondern die Jungs auch zu fesseln!
Aber zurückblickend waren die ganzen letzten 18 Monate erstaunlich und haben es mir ermöglicht, so viele großartige und wunderbare Menschen zu treffen. Ich war mit meinen Seilen in Madrid, habe Vorführungen meines Fetisches bei Veranstaltungen gegeben und einige wirklich schöne Jungs gefesselt!
Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich habe mir Suspensionsbondage angeschaut und studiert und habe begonnen, es mit meinem sub zu praktizieren. In Zukunft möchte ich es weiter erkunden und diesen schönsten Aspekt von Shibari verfolgen, da er die natürliche Weiterentwicklung meiner derzeitigen Arbeit ist.
Außerdem habe ich, wie bereits erwähnt, an einem Werk für die MRM Arts Bandit-Auktion für das MRM Rubber Weekend 2020 mitgearbeitet. Das war eine großartige Gelegenheit, ein wirklich schönes Stück zu schaffen - eine Gruppenaktion, bei der ich mit Leuten arbeitete, mit denen ich vorher noch nie etwas zu tun hatte. Ich würde wirklich gerne weiterhin mit noch mehr Fotografen zusammenarbeiten und andere konzeptuelle Arbeiten schaffen, die meine Fesselungen beinhalten – Drückt mir die Daumen!
MancBondage wird im demnächst folgenden Artikel „MITGLIEDER RATSCHLAG" seine Erfahrungen mit uns teilen, wie man am besten in die Bondage-Welt eintauchen kann.
Wenn auch Du Deinen Fetisch und Deine Kinks in Form eines Interviews mit den Recon-Mitgliedern teilen möchtest, sende uns eine Mail mit Deinem Profilnamen an: social@recon.com
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