Fetisch im Fokus: Tom of Finland

Fetisch im Fokus: Tom of Finland

von Recon News

16 Januar 2018

Mit seinen unverhohlen homoerotischen Darstellungen von über-maskulinen, ganz in Leder gepackten Bikern, zählt Tom of Finland für Viele als schwuler Fetisch-Pionier. Wenn ihr ihn noch nicht kennt, erfahrt ihr hier etwas über ihn.

Wer ist Tom of Finland?



1920 als Touko Laaksonen an der finnischen Südküste geboren, wurde Tom eine internationale Ikone schwuler Fetisch-Kultur, vor allem in den USA, wo er für viele Jahre lebte. Seine Kunst, die muskulöse, uniformierte und dem Leder verfallene Männer vor und während dem sexuellen Spiel zeigt, hat weltweit Aufmerksamkeit geschaffen und viel dazu beigetragen, das persönliche Rollenbild schwuler Männer im späten 20. Jahrhundert neu zu definieren.

Lange bevor er als Tom of Finland bekannt wurde, arbeitete Touko an seinem natürlichen, künstlerischen Talent, indem er in Helsinki Kunst studierte. Da er immer für betont „maskuline" Männer in Uniform und andere traditionell männliche Aufmachungen geschwärmt hat, gelang es Touko, als er während des zweiten Weltkriegs eingezogen wurde, mit Kameraden in der Armee einige seiner Fantasien auszuleben. Diese Begegnungen, durch seine eigene Vorstellungskraft noch verstärkt, wurde dann die Inspiration seiner homoerotischen Zeichnungen, die am Anfang einfach nur zu seinem eigenen Zeitvertreib bestimmt waren.

Erst als ein Freund ihn überzeugte, 1956 einige seiner etwas gemäßigteren Zeichnungen unter dem „amerikanisch klingenden" Pseudonym Tom an eine in den USA sitzende Zeitschrift zu senden, wurde die Welt auf seine Arbeit aufmerksam. Physique Pictorial war eine von zahlreichen homoerotischen Zeitschriften, die in der damaligen Zeit vorgab, eine Zeitschrift für Körperkultur zu sein und trotz anti-homosexueller Gesetze, wuchs die Nachfrage für Toms Arbeit rapide.

Als sich in den 70ern die US-Gesetze gegen Homosexualität lockerten, war Toms Arbeit mittlerweile sehr viel realistischer, enthüllender und in der schwulen Fetisch-Community extrem beliebt, so wie die Gesellschaft in weiten Teilen auch neuerdings liberaler war. Touko verstarb 1991, aber die Verehrung seines Lebenswerks und die Art, wie es schwulen Fetisch vertritt, hält an.

Der Einfluss von Toms Arbeit



Ein Blick auf Toms Illustrationen macht klar, dass er die Männer zeichnete, nach denen er sich selber sehnte: schöne, muskulöse, wohl geformte Hunks, die ihre Sexualität feiern.

Leder, Jeans und Militäruniformen kommen alle sehr stark in Toms Arbeit vor. Ja, alle diese Männer verkörpern in der Tat maskuline Identitäten in ihrem Extrem. Der Umstand, dass diese Männer in der „Hitze des Gefechts" gezeichnet wurden, half dabei alteingeführte, gesellschaftliche Ansichten über Homosexualität als „zerbrechlich" und „verweichlicht" neu auszurichten. Diese Männer waren in einer Zeit, in der es immer noch in einem Großteil der Welt illegal war, homosexuell zu sein, stark, vor Kraft strotzend und stolz darauf, schwul zu sein. Auch wenn Tom seine Zeichnungen ursprünglich nur für sich selbst geschaffen hatte, haben viele seine Arbeit als kraftvoll grenzüberschreitend und ein wichtiges Medium, durch das Fetisch Männer zusammenfinden konnten, eingestuft.

In den USA wurde 1984 von Tom und seinem Freund Durk Dehner die Tom of Finland Foundation gegründet, die sich zum Ziel setzte die Arbeit von Tom zu beschützen und nachdem Touko verstarb, dann sein Vermächtnis. Ihren Aufgabenbereich erweiternd, arbeitet die Foundation jetzt daran, erotische Ausdrucksmöglichkeiten im Kunstbereich zu unterstützen, zu fördern und sicherzustellen, dass es die akademische Wertschätzung bekommt, die sie verdienen.

Fetisch-Communities auf beiden Seiten des Atlantiks preisen Tom als eine einflussreiche Figur in der Geschichte und jetzt, lange nach seinem Tod, wird Tom endlich als ein wichtiger Künstler in seiner Heimat Finnland anerkannt. Dieses Jahr kam ein Musical, das von Toukos Leben und Arbeit inspiriert wurde, auf die Bühne der finnischen Stadt Turku und in Finnland gibt es sogar ein Tom-Emoji als Teil der nationalen Ausgabe.

Toms Illustrationen wurden durch Bücher und Ausstellungen, auf Sex-Toys und sogar Kondomen in limitierter Auflage unsterblich, von denen er letztere seinen Zeichnungen in den 80er Jahren beilegte, um auf dem Höhepunkt der AIDS Epidemie, Safer Sex zu promoten. Schaut doch mal beim Tom of Finland store vorbei, um die ganze Auswahl käuflicher Artikel zu sehen. Ein groß budgetiertes, finnisches Biopic, Tom of Finland (2017), wird seine Geschichte hoffentlich noch weiter verbreiten.

Wenn ihr noch nie etwas von seiner Arbeit gesehen habt, empfehlen wir euch dringend, es euch anzuschauen und zu sehen, warum Tom of Finland seinen legendären Status absolut verdient.

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