Fetisch im Fokus präsentiert die Arbeit Kreativer rund um den Globus und hebt hervor, wie Fetisch sie inspiriert hat. Mit der Hilfe von Recon Mitglied BlackBoot11, bieten wir eine Plattform für Künstler an, um hervorzuheben, wie Fetisch sie inspiriert und beeinflusst hat – und dabei zu feiern, was euch zum Denken anstößt und was euch anmacht.
Recon Mitglied spurvbcn von BlackBoot11
The _spurv project ist ein künstlicher sexueller Spielplatz für schwule Männer, die alle Arten von Fetisch lieben. Es ist eine Form von Erotik mit einem künstlerischen Hauch, bei der Fetisch, Sex und die Vorstellungskraft zusammenkommen um einfache, starke und mächtige Bilder zu schaffen.
Es ist die Reise eines einzelnen Manns durch die Sexualität, bei denen er seinen Fantasien nachgibt, sie erkundet, sie auch erfüllt und sie dann später als seine Kunst auf Papier dokumentiert. Seine Bilder, die hier präsentiert werden, wurden mit einer Drucktechnik, die Blockdruck oder Linolschnitt genannt wird, hergestellt.
Linolschnitt ist eine Druckweise, die von Matisse und Picasso bevorzugt wurde. Sie wird angewendet, indem man von Hand ein Bild in ein Stück Linoleum schneidet, es mit Tinte färbt und dann auf Papier drückt. _spurv benutzt diese spezielle Technik, weil er den Widerspruch zwischen der alten Technik und den zeitgenössischen, sexuellen Themen mag. Er zehrt dabei sowohl von seinen Erfahrungen aus dem echten Leben, wie auch seiner übersexualisierten Vorstellungskraft für die Sachen, die er druckt.
BB: Wie bist Du zu diesem speziellen künstlerischen Prozess gekommen?
_spurv: Also ich mag diese Technik sehr. Das Gefühl dabei ist sehr viel persönlicher für mich, da ich das Holz ausschneiden muss, um das Bild zu schaffen. Ich spüre, dass dieser Prozess meinen Kunstwerken ein verstärktes Gefühl meiner Hände für Intimität gibt, genauso wie ich es bei meinen Partnern mag. Und hier bei den Linolschnitten muss man in der umgekehrten Logik des Zeichnens denken – die Flächen herausschneiden, die beim Druck weiß bleiben werden und nur das lassen, was durch die Tinte auf dem Papier gedruckt wird. Auf diese Weise macht man eine Umkehrung der eigentlichen Zeichnung.
BB: Wo hast Du diesen Prozess des Druckens gelernt?
_spurv: Auch wenn ich an der Universität viel Zeichnen und Design gemacht habe, lernte ich Holz & Linolschnitt erst über YouTube Videos. Was man heutzutage im Internet so alles finden kann… LOL!
BB: Diese Arbeitsweise gibt es schon seit einer ganzen Weile, oder?
_spurv: Ja, definitiv! Dazu LIEBE ich den Kontrast zwischen einer sehr alten Technik und meinen frechen Themen. Wenn ich meine Drucke mache, besonders in der 2-Farben Versionen, bedeutet das, dass ich einen Reduktions-Linolschnitt mache, wobei ich das Holz ein zweites Mal schneide, um die zweite Farbe zu drucken. Das ist ähnlich wie das zweite Date, bei dem man fertigbringen will, was man beim ersten angefangen hat. Das bedeutet, dass ich die Original-Zeichnung, die ich auf der Fläche gemacht habe, komplett verliere und es keine Chance gibt, jemals genau dasselbe noch mal zu drucken. Tatsächlich mag ich die am meisten, aber es ist so viel mehr Arbeit und man muss es total genau machen, denn wenn man die letzte Tinte aufträgt… kann man alles versauen. Zu diesem Zeitpunkt kann man wirklich nichts anderes machen, als zu akzeptieren, dass man ein paar Kopien weniger hat, als man ursprünglich drucken wollte.
Das ist dem Typen ziemlich ähnlich, der seine Unter-der-Woche-Persönlichkeit am Freitagabend ablegt und sich total verwandelt, indem er Schichten von Fetisch-Gear hinzufügt, die ihn verwandeln, damit er die Bars oder Party-Meilen des Wochenendes voll genießen kann. Ich finde, dass der jungfräuliche, unbeschnittene Linolschnitt dem normalen Büro-Typen am Ende der Woche sehr ähnlich ist, denn er wartet nur darauf, alles abzustreifen, was ihn davon zurückhält, seinen inneren Fetisch frei zu lassen. Es ist alles schon da unter der Oberfläche, man muss nur die richtigen Schnitte setzen um es alles rauszulassen.
BB: macht es also richtig Spaß diese sexy Fetisch-Szenen mit Deinem Werkzeug herauszuschneiden?
_spurv: Oh ja, ich bin sehr gut mit meinen Händen unterwegs – sowohl in meiner Kunst, wie auch bei meinen Männern. Der Vorgang des Herausschneidens des Holzes und des Formens, das Vorbereiten der Oberfläche, um die Tinte für den Druck aufzunehmen, lässt mich manchmal in Schweiß ausbrechen. Für mich ist das der intimste Vorgang – sogar mehr als die erste Zeichnung der Figuren auf die Fläche.
BB: Da er gerade die halbe Zeit zwischen Kopenhagen und Barcelona pendelt, sagt er, dass sein Plan ist, sich mehr darauf zu fokussieren, mehr _spurv Kunstwerke zu schaffen und hoffentlich in die Fußstapfen von Tom of Finland treten kann, mit dem Augenmerk auf die Möglichkeit als „as _spurv from Denmark" bekannt zu werden.
Wenn ihr Interesse habt oder einen Künstler, dessen Arbeit auf Fetisch und Kink beruht, auf Recon präsentieren möchtet, bitte schickt eure Ideen zusammen mit einem Link an: social@recon.com mit dem Betreff: Fetish Focus.