Fetisch im Fokus: Skinheads

Fetisch im Fokus: Skinheads

von Recon News

27 November 2017

Stiefel von Doc Marten, eng ansitzende, gebleichte Hosen, Hosenträger und ein rasierter Kopf – die meisten Skins erkennt man sofort. Da sie so eine charakteristische Subkultur darstellen, dachten wir, wir wagen einen Blick zurück in die Geschichte des Skinhead-Fetischs, auf die extreme Maskulinisierung und darüber hinaus.

Wie Skinheads ein schwuler Fetisch wurden



Die ursprüngliche Skinhead-Szene wuchs in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in London aus der Mod-Szene heraus, vertrat die Werte der Arbeiterklasse und demonstrierte gegen die Ideale der breiten Masse dieser Zeit. Sich den Reggae Rude Boy-Stil zu eigen machend, übernahmen die ersten Skinheads jamaikanische Musik und Mode, 1969 auf den Punkt gebracht durch die Skinhead-Hymne Skinhead Moonstomp von Symarip.

In den 80er und 90ern jedoch, wurden Skinheads immer mehr mit der rechtsorientierten, ja sogar faschistischen Ideologie, wie auch Rassismus und Homophobie zusammengebracht. Von radikalen Politikern angestachelt, kämpfen einige Skinheads, oftmals buchstäblich, gegen die Vermischung der britischen mit den jamaikanischen Kulturen, wodurch sie als „bovver boys" bekannt wurden. Auch wenn Gewalt und Fanatismus für die Skinhead-Kultur der Zeit charakteristisch waren, gibt es einige Stimmen, die sagen, dass die Panikmache der Medien und das Versagen des gemäßigteren Teils der Bewegung, auch große Schuld daran trug, diesen Stereotyp nicht mehr herauszufordern.

Der Ausdruck „Skinhead" lässt zu einem gewissen Teil immer noch diese Assoziationen mitschwingen, weshalb es manch einen überraschen mag, dass er den Status eines schwulen Fetischs genießt. Doch hatte Skinhead-Gear seit Jahrzehnten seine schwule Fetisch-Anhängerschaft durch die Jungs in der Skin-Szene und auch die, die einfach auf den Look stehen. Während es schwule Männer gibt, die sich als Skinheads identifizieren und die ohne ein sexuelles Nebeninteresse auf die Musik, den Stil und die Anti-Establishment-Werte der Szene stehen, gibt es andere, die Skinheads, ohne jegliches Interesse an der Subkultur selbst, zum Fetisch erheben.

Den Fetisch-Reiz von Skinheads kann man als Aneignung einer Identität verstehen, die traditionell als extremste Form der Männlichkeit betrachtet wird. Auch wenn es sich größtenteils um ein von den Medien konstruiertes Bild handelt, steht das Stereotyp eines Skinheads für viele für hart, gewalttätig, körperlich fit und Teil einer ausschließlich männlichen Community; eine radikale, wenn nicht sogar bedrohliche Version von Männlichkeit. Bei Skinhead Gigs ist die Menge am Ende oftmals Oberkörper frei und in engem Körperkontakt. Viele Fetisch-Männer, die in der Skinhead-Szene unterwegs sind, sagen, dass es dieses Macho-, homosoziale Rollenbild ist, dass sie daran anzieht.

Die Skinhead Fetisch-Szene



Viele Männer werden vom Skinhead Look total angeturnt. Selbst wenn man sich nicht als Skinhead identifiziert oder im täglichen Leben typische Skinhead Gear trägt, kann man sich für eine Skin Fetisch-Nacht in die Gear werfen, so wie bei jedem anderen Fetisch auch.

Es gibt sie, die Skin Fetisch-Nächte, sowohl als eigenständige Events, wie auch als Teil anderer Fetisch-Events. Viele solcher Events haben keine Regelung, was das Haar betrifft, was bedeutet, dass man keinen rasierten Kopf haben muss – obwohl es möglich ist, dass Du einen bekommen kannst, wenn ein Friseur vor Ort ist. Gib' auf verbotene Logos und Symbole Acht; jede Skin Fetisch-Nacht, die etwas taugt, wird keine faschistischen, oder extrem rechtsgesinnten oder politischen Embleme tolerieren.

Frag' einfach andere Skinheads in der Recon Community, wo die besten Skin-Nächte in Deiner Nähe stattfinden oder was ihre Sicht auf den Skinhead-Fetisch ist, wenn Du mehr darüber wissen willst.

Und nicht vergessen, uns Bescheid zu sagen über jeden anderen, möglichen Fetisch, von dem Du willst, dass wir ihn hier bringen, indem Du uns, Deine Ideen und/oder Deine Artikel hierhin schickst: social@recon.com.

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