Fetisch im Fokus präsentiert die Arbeit Kreativer rund um den Globus und hebt hervor, wie Fetisch sie inspiriert hat. Mit der Hilfe von Recon Mitglied BlackBoot11, bieten wir eine Plattform für Künstler an, um hervorzuheben, wie Fetisch sie inspiriert und beeinflusst hat – und dabei zu feiern, was euch zum Denken anstößt und was euch eher abturnt.
Recon Mitglied Gatsbykinbaku von BlackBoot11
Hier kommt Gatsbykinbaku aus Sydney. Er liebt es zu reisen und sexy Männer auf der ganzen Welt zu treffen. Seine Berufung sind Seile (Rope) und Männer zu fesseln, die willig sind, seine Objekte zu werden. Hier kommt, was er zu sagen hat…
BlackBoot11:Du sagst, dass in Oz nicht viel Shibari vor sich geht… was mich durch die (quasi) Nähe zum Osten und Japan überrascht. Deshalb: wie hast Du damit angefangen und wer hat Dich beeinflusst?
Gatsbykinbaku: Es gibt eine ganz vernünftige Rope-Szene hier, aber sie ist hauptsächlich heterosexuell. In Sydney gibt es nicht viele männliche Rope-Künstler, die Männer fesseln und nicht viele, die schwul sind. Für mich selbst gesprochen: mein Rope-Bondage Wissen kam von Liebhabern und Freunden. Das erste Mal wurde ich vor 15 Jahren von einem Liebhaber in London gefesselt. Er hat mir die Augen verbunden, mich gefesselt und schon hatte ich angebissen. Hinter verschlossenen Türen, habe ich am meisten gelernt, in dem ich nichts Gutes im Sinn und dabei meinen Spaß hatte. Ich bewundere sehr die Arbeiten von Hajime Kinoko, Hikari Keisho aka Alberto Lisi, Zee Maitri und meinem Kollegen, Garth Knight, einem Künstler aus Sydney,
BB11: Hast Du damit angefangen, selbst gefesselt zu sein oder immer schon als Rope Master?
GK: London war die Stadt, in der ich über Liebe und Kink gelernt habe. Je mehr Erlebnisse ich hatte, umso mehr verstand ich, dass ich ein Rope Top bin. Ich hatte nie mit irgendwelchen Mastern geübt oder mich einer Schule Tradition verschrieben. Mein Stil Rope lehnt sich an die alten und wunderschönen Praktiken des Japanischen Kinbaku/Shibari und Hojojutsu an. Mit dem Wissen über diese Praktiken, kombiniere ich Seil-Arbeit, die aus der Seefahrt, vom Klettern und aus chinesischer, dekorativer Knotenkunst kommt. Ich besteige Bäume und benutze Seile dafür, das Material und die Knoten für die Arbeit. Ich muss mich auf diese Knoten verlassen können. Ein Fehler kann über Leben und Tod entscheiden. Doch seltsamerweise: wenn ich dann nach Hause komme, greife ich wieder zu den Seilen.
BB11: Wo findest Du die Models für Deine Sessions – Freunde/Kunden/Leute vor Ort/Reisende/Recon???
GK: Meine Objekte für Rope sind eine Mischung aus Liebhabern, Freunden und Models, die ich beim Reisen getroffen habe. Als RECON Mitglied habe ich mich aber mit mehr als nur ein paar auch kurzgeschlossen… LOL!
BB11: Erzähl' mir mehr über Objektifizierung vs. Submission Rollenspiel in Deinem persönlichen Stil.
GK: Bei der Mehrheit der Rope Sessions, bei denen ich über die Jahre ein Teil davon war, ist die Dynamik meistens ein Zusammenspiel aus Schmerz, Vergnügen, Bondage, Unterwerfung und Erniedrigung. In einem gemeinsam abgesteckten Raum aus Vertrauen waren sie alle fruchtbare und HEISSE Orte zu spielen. Mit der Zeit stellte ich fest, dass mein Interesse mehr zu einer Besessenheit überging, wie man das Seil zu mehr benutzen kann als nur zu fesseln. Seile können benutzt werden, den Körper in Formen, Postionen und Gefühle zu formen. Es gibt eine Gefahr und ein Risiko dabei mit Seilen zu praktizieren, was sie für mich sehr besonders machen. Sie verlangen, dass ich immer anwesend bin, immer die Kontrolle habe und sehr genau dabei bin, was ich tue. Es ist eine sehr besondere Sache für einen Mann, wenn er Dir seinen Körper gibt, um ihn zu fesseln. Die Verletzlichkeit, das Vertrauen und die Reise, auf die wir gemeinsam gehen, ist heilig für mich. Bei bestimmten Sessions, liegt sein Leben wortwörtlich in meinen Händen. Das vergesse ich niemals.
Bei meiner Praktik benutze ich Seile um die Atmung und die Sinne meines Subs zu kontrollieren und sie aus ihrem physischen Raum in einen emotionalen und manchmal auch psychologischen Raum zu führen. Meine Besessenheit liegt darin, wie ich den Körper zur Ansicht präsentiere, objektifiziert und dann verschlungen. Der große Unterschied zwischen meiner Praktik jetzt und als ich zuerst vor vielen Jahren angefangen habe, ist groß. Jetzt trainiere ich meine Subs, sich mir zu präsentieren. Sie lächeln, sie sind stolz und manchmal lachen sie auch. Jetzt ist da eine Leichtigkeit und eine Unabhängigkeit in meinem Spiel, das früher sehr ernst war. Meine Rope Bunnys winden sich stolz in meinen Schöpfungen, zappeln manchmal um frei zu kommen mehr als dass sie nicht widerstehen – einfach nur weil es ihnen solch ein Vergnügen bereitet. Meine Schöpfungen spielen mit der Spannung des Risikos und der Belohnung. Zurückzudrücken kann verursachen, dass sich Arschbacken noch weiter öffnen, aber auch dass sich die Schlinge um Schwanz und Eier noch weiter zuzieht… wenn man gefesselt ist, findet ein Entscheidungsprozess statt. Dieses Verspielte ist das, was mich inspiriert. Rope ist eine wunderschöne Praktik, die sehr sexy ist.
Wenn ihr Interesse habt oder einen Künstler, dessen Arbeit auf Fetisch und Kink beruht, auf Recon präsentieren möchtet, bitte schickt eure Ideen zusammen mit einem Link an: social@recon.com mit dem Betreff: Fetish Focus.