ERNEUT LESEN: ki55inger – Mr Rubber Europe 2019
von
Recon News
03 August 2019
Recon: Versuche bitte einmal, dich in einem Satz zu beschreiben.
Ki55inger: Ich bin eine warmherzige, hyperaktive und gesprächsfreudige „Fetisch-Queen".
R: Wie bist du auf den Geschmack von Gummi gekommen?
K: Die Matrix!!! Und später, als ich in den Niederlanden arbeitete, hatte ich das wohl verrückteste und gleichzeitig beste 60-er Pärchen in der Nachbarschaft (Herman Brood-Fans). Wir planten unsere Outfits für eine „Zuhälter und Stricher"-Studentenparty. Mein Nachbar präsentierte mir auf einmal diese Gummi-Kerl-Idee und plötzlich nahm er das komplette Outfit aus dem Schrank. Um es kurz zu machen: Ich war plötzlich als Vollgummi-Sklave angezogen – und das, obwohl ich zu einer Hetero-Studentenparty ging… ich hatte noch nie so viel Aufmerksamkeit von Kerlen wie in dieser Nacht bekommen.
R: Was liebst du an Gummi und der Gummi-Szene?
K: Bei Gummi geht es nicht nur um reinen Sex, nicht wahr? Ein Kerl in Gummi wird mich immer anziehen und ich spüre dann das Bedürfnis, ihn anzufassen. Außer dem bereits erwähnten sexuellen Aspekt haben mir die Gummi- und Fetischszene das Gefühl gegeben, dass ich als junger Fetischist angekommen bin. Ich habe viele verrückte Menschen kennengelernt, die in dieser Gemeinschaft aktiv sind, auf sich selbst und andere achten, Kontrolle über ihr Leben haben und diskutieren, was sie haben möchten und wie sie das realisieren können.
R: Was brachte dich dazu, bei Mr Fetish Austria und dann bei Mr Rubber Europe mitzumachen?
K: Ich begann, die größeren Fetisch-Events im Ausland zu besuchen. Dabei erkannte ich, dass Wien in Sachen Fetisch nicht viel zu bieten hatte. Aber an einem bestimmten Punkt wusste ich: Von nix kommt nix. Das war der Moment, ab dem ich mich freiwillig engagierte und in unserer lokalen Fetisch-Community mithalf.
Vor einigen Jahren fragte man mich, ob ich beim Mr. Fetish Austria-Wettbewerb teilnehmen möchte. In meinen ersten Jahren fühlte ich mich noch nicht bereit, ein Mister zu sein und in der Öffentlichkeit zu stehen. Im letzten Jahr hatte ich ein anderes Gefühl. Ich hatte die Werte, die einige Mister mir vorlebten, erlebt und die Gelegenheit bekommen, mit einigen Mistern in Europa zu reden. Daher entschied ich mich, mitzumachen und so wurde ich dann Mr. Fetish Austria 2018.
R: Wie war der Wettbewerb in Antwerpen und wie fühlte es sich an, zu gewinnen?
K: Ich habe den Mr. Rubber Europe-Wettbewerb in Antwerpen wirklich genossen. Insbesondere, weil ich viele der Kandidaten bereits im Vorfeld kannte und mich darauf freute, gemeinsam mit ihnen eine Show zu bestreiten. Ich fühlte mich vorbereitet und unterstützt und konnte so alles auf mich zukommen lassen.
Und wie der Gewinn sich anfühlte? Es ist ein seltsames und gleichzeitig großartiges Gefühl – vor allem weil ich für vielen – eigentlich allen – Teilnehmern den höchsten Respekt zolle. Es ist eine äußerst besondere Erfahrung, ich fühle mich permanent durch den Mr. Rubber Europe 2019-Titel geehrt und freue mich auf das kommende Jahr!
R: Was ist das Beste daran, Mr Rubber Europe 2019 zu sein?
K: Die Explosion meines Facebook-Profils? In die riesigen Fußstapfen von Michael Gehring zu treten? Endlich meine lang ersehnte Gummischärpe zu erhalten? Nein, das beste für mich ist die Bestätigung, dass das, was ich als Mr. Fetish Austria tue, von vielen anderen Menschen geschätzt wird. Und dass ich eine weitere Chance habe, unsere Gemeinschaft noch mehr zu fördern mit all dem Wissen, dass ich in meinem ersten Jahr als Titelträger gesammelt habe.
R: Hast du neben Gummi noch weitere Fetische oder Kinks?
K: Natürlich habe ich noch weitere Fetische und Kinks, die über Gummi hinausgehen. Unsere menschlichen Gemüter sind so angelegt, dass wir ständig neue Dinge erfahren möchten! Fetischmäßig hatte ich immer schon Fantasien in Bondage/Unterwerfung und besitze hier auch Erfahrungen. Dabei bin ich immer der unterwürfige Part in Verbindung mit den verschiedensten Bondage-Spielen.
Neben dem Gummi-Feeling bedeutet Fetisch für mich, dass das Gefühl eines bestimmten Bekleidungstyps einem Menschen viel geben kann – diese Person fühlt sich attraktiv, heiß, stark und unschlagbar! Ich liebe es, zu experimentieren und neue Dinge zu probieren! Motorradleder und bestimmte Sportbekleidung können mich definitiv anmachen. Aber zu meiner Leidenschaft Gummi, was soll ich nur sagen… du bist einfach einzigartig...
R: Wie sieht die Fetischszene in Wien aus?
K: Wien oder besser gesagt Österreich besitzt eine großartige Fetisch-Community. Wir sind eine einzigartige Gemeinschaft, viele von uns kennen sich und stammen aus der LMC-Wien-Szene und dem Club HARD ON (ja, dem einzigen in Wien). Die LMC ist eine integrative Gruppe von Fetisch-Kerlen, die den Titel Mr. Fetish Austria ausrichten, anstatt zwischen Mr. Leather und Mr. Rubber-Titeln zu konkurrieren. Nicht zu vergessen ist unsere am stärksten wachsende Fetisch-Community, die Austrian Puppy's. Ich liebe unsere Community, da wir alle versuchen, zusammenzustehen und zu kooperieren, ohne uns in zu viele Subkulturen aufzusplittern. Um die Fetisch-Community in Wien weiter zu fördern und zu öffnen, haben wir einen Ort namens ROPP (Republic of Patta Patta) etabliert, wo wir Fetisch mit dem alltäglichen Leben vermischen möchten und damit auch erfolgreich sind und die Vielfalt feiern.
R: Auf was stehst du bei Fetisch-Kerlen?
K: Außer dem perfekten Outfit? Selbstvertrauen und der dazugehörige kecke Blick.
R: Gibt es abschließend noch etwas, was du unseren Mitgliedern mitteilen möchtest – oder der Fetischwelt insgesamt? Jetzt hast du die Chance.
K: Im Geiste der Stonewall-Ereignisse vor 50 Jahren sind wir als Fetisch-Community eine Sub-Sub-Community, die stark zusammenhält mit vielen unterdrückten Transgender-Frauen. Die LGBTiQ+ Community kämpft weiter für Toleranz und Akzeptanz, aber manchmal haben wir Reibungsverluste in unseren kleinen Gemeinschaften. Daher gilt: Seid nett, verständnisvoll und versöhnlich mit der Fetischszene und unserer LGBTiQ+ Community als Ganzem. Schaut zuerst euch selbst an, bevor ihr andere beurteilt. Und vor allem: Haltet den Spirit lebendig und habt weiterhin jede Menge Freude!
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