DOMINION: Sechs einfache Regeln für eine M/s-Dynamik
von
Recon News
24 Juli 2020
Mein Name ist Dominion und ich bin ein Master. Seit meiner Kindheit, als ich meinen besten Freund dazu brachte, sich die Hose runterzuziehen, damit ich ihm den Hintern versohlen konnte, bin ich ziemlich kinky. Ich war die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens ein Dom, sowohl persönlich als auch beruflich. Ich bin seit fast 15 Jahren in der Leder/Kink/Fetisch-Community aktiv, als Mitstreiter und Mentor. Seit 5 Jahren bin ich Master eines sklaven und eines Twinks. Ich behaupte nicht, dass ich alles über die M/s-Gemeinschaft weiß, aber ich weiß genug, um mich und meinesgleichen bei Laune zu halten und wann immer mich jemand darum bittet, ihm etwas darüber beizubringen, wie man ein Master wird, orientiere ich mich an folgenden Regeln.
1. Respekt und Einvernehmen sind entscheidend
Du musst zunächst verstehen, dass du zu jemandem eine Beziehung aufbaust. Es mag sein, dass diese Person nicht dein Freund/Partner/Ehepartner ist, aber denke immer daran, dass sie dennoch ein autonomes menschliches Wesen mit Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen ist. Wenn die Person nicht glücklich ist, wird sie das auf die eine oder andere Weise früher oder später deutlich machen. Manchmal zeigen sie es, indem sie während einer Session einfach wieder gehen.
Denke daran, dass du NICHT WIRKLICH ihr Master bist. Du hast nicht die Kontrolle über Leben und Tod über sie. Sie sollten keine Angst vor dir haben und selbst als Master musst du vor einer Handlung die Zustimmung des sklaven haben. Es gibt keinen Machtaustausch, bei dem eine Einwilligung nicht erforderlich ist.
Slebst die Verwendung von Begriffen wie " Master" und „sklave" bedarf der Zustimmung. Abgesehen von meinem sklaven und meinem Boy wird von niemandem verlangt oder auch nur gefordert, mich Master oder Sir oder etwas anderes als Dominion zu nennen. Manche werden durch die Worte Master und sklave getriggert, da sie mit den Methoden der in der westlichen Hemisphäre praktizierten Sklavenhaltung in Verbindung gebracht werden können. Andere wollen schlichtweg niemanden als Meister/Mistress/etc. bezeichnen. Eine dieser Personen war meine Mutter. Nach ihrer Kindheit, die sie in den 50er und 60er Jahren in Montgomery, Alabama, verbrachte, verbat sie meiner Schwester und mir AUSDRÜCKLICH, irgendjemanden mit Sir/Ma'am anzusprechen, da sie früher aus rassistischen Gründen dazu gezwungen wurde.
Mein sklave und mein Boy nennen mich Master, weil sie meine Position an der Spitze ihres Lebens, in unterschiedlichem Maße, respektieren. In ähnlicher Weise benutze ich solche Ausdrücke, um sie zu beschreiben, aus Respekt vor der Macht, die wir auf ihren Wunsch hin ausgetauscht haben.
2. Bilde dich weiter
Begreife, dass die M/s-Dynamik eine freiwillige Beziehung darstellt, im Gegensatz zu denen, die dazu gezwungen wurden, in Sklaverei zu leben. Jene Sklaven hatten keine andere Wahl. Sie konnten weder fortgehen noch eine Bitte/einen Befehl des Herrn oder der Herrin oder einer anderen weißen Person ablehnen. Sie konnten nicht einmal zu unerwünschtem Sex nein sagen. Tatsächlich war die Vergewaltigung von Sklaven so weit verbreitet, dass sie an manchen Orten ein fester Bestandteil des Erwachsenwerdens war.
Mein sklave und mein Junge haben 100% Freiheit. Wir sind uns alle einig, bei diesem Machtaustausch mitzumachen. Und weil es ein Spiel IST, verstehen, respektieren und spielen wir nach den vereinbarten Regeln. Wir akzeptieren auch, dass es jedem freisteht, das Spiel jederzeit zu verlassen. Sich über diese Regeln klar zu werden, ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die verlangt, dass alle Seiten miteinander reden und zusammen diskutieren.
Man muss sich auch über die Dinge, die man unternehmen will, aufklären. Verkaufe dich niemals über Wert. Die Tätigkeiten, die wir als Kinkster ausüben, erfordern Wissen und oft auch Training. Jemanden zu fisten ist mehr als nur die Faust in die Vagina oder den Hintern von jemandem zu stecken. Es bedeutet das Verstehen der Anatomie dieser Körperteile und wie sie funktionieren. Es bedeutet, sich auf eine Session vorzubereiten und auch mit einzukalkulieren, dass Dinge nicht so laufen wie geplant.
Denkt daran, dass " Master" ein Substantiv ist: "ein geschickter Anwender einer bestimmten Kunst oder Tätigkeit"; ein Adjektiv: "sehr große Fähigkeiten oder Fertigkeiten haben oder zeigen"; und ein Verb: "vollständige Kenntnisse oder Fertigkeiten in (einer Fertigkeit, Technik oder Kunst) erwerben".
3. Lege niemals eine Regel oder ein Protokoll fest, das du nicht durchsetzen kannst/willst
Bedenke, dass jede Regel, die du aufstellst, eine gewisse Reaktion von dir erfordert, falls sie nicht befolgt wird. Jeden Morgen soll mein sklave mich mit einem Blowjob aufwecken und meine Ladung in sein Loch nehmen. Klingt geil, nicht wahr? Aber denk mal darüber nach. Das bedeutet, dass ich jeden Morgen aufstehen muss, um mir einen blasen zu lassen und ihn zu ficken, egal wie müde ich bin, oder wie sehr ich lieber einfach ausschlafen würde. Ich muss auch eine Strafe dafür parat haben, wenn er verschläft (das ist in fünf Jahren nur zweimal passiert).
Sklaven machen Dinge für ihren Master, weil sie Freude und/oder Erfüllung darin erfahren, für ihn zu sorgen. Was denkst du, was passiert, wenn ich den sklaven abwimmle, wenn er früh am Morgen aufgestanden ist, um sich zu spülen und vorzubereiten? Einmal ist verzeihlich, denke ich, aber wenn es zur Gewohnheit wird, wird er sich nicht mehr vorbereiten wollen und es wird eines Morgens dazu kommen, dass du super geil bist, einen BJ und einen Arsch brauchst und er einfach nur tief und fest schläft. Das bringt uns zur nächsten Regel...
4. Sei offen gegenüber Veränderungen
Du solltest gewillt sein, deinem sklaven zuzuhören und auf seine Bedenken einzugehen. Kümmere dich um ihn, um sicherzustellen, dass er glücklich und erfüllt in der Beziehung ist. In Kink-Beziehungen muss immer wieder neu verhandelt werden, sobald die Beteiligten stärker in ihre jeweiligen Kinks und Fetische hinein (oder aus ihnen heraus) wachsen. Jemand, der jahrelang was mit Natursekt gemacht hat, hat vielleicht plötzlich keine Lust mehr darauf. Möglicherweise wollte er auch früher nur ANgepisst werden und jetzt will er auf einmal die Pisse IN sich haben. Menschen entwickeln sich stetig weiter und ein guter Master wird diese Veränderungen nicht bekämpfen, sondern sie vielmehr fördern. Achte auch auf dich selbst. Deine Bedürfnisse und Wünsche werden sich mit der Zeit ändern und es ist kein Zeichen von Schwäche, über Aspekte des eigenen Verhaltens neu verhandeln zu wollen.
Bedauerlicherweise bedeutet dies auch, dass sich manchmal eine oder mehrere Parteien innerhalb dieser Dynamik von der Gruppe abwenden können. Manchmal ist die Veränderung, die nötig ist, das Loslassen an sich und es ist ein Zeichen deiner Reife als Master, wie du mit der Beendigung der Beziehung umgehst.
5. Kenne den Unterschied zwischen Dominanz und Aggressivität
Man muss kein Arschloch sein, um eine dominante Person oder ein Master zu sein. Man kann Autorität über Menschen und Situationen ausüben, ohne die Stimme zu erheben, handgreiflich zu sein oder Menschen zu bedrohen. Ein Master zu sein bedeutet nicht, dass du die lauteste Stimme im Raum sein musst; es bedeutet, die Stimme zu sein, deren Anweisung befolgt wird.
Aggression ist in Ordnung und sogar bei einigen Spielarten willkommen, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass dies eine nachhaltige Taktik ist, um eine Dynamik aufrecht zu erhalten.
6. Hab Spaß
Die Dynamik sollte sich nicht nach Arbeit anfühlen. Wenn sie das tut, hast du wahrscheinlich zu viele Regeln aufgestellt, nach denen sich alle richten müssen. Das Aufregende an Kink ist, dass wir durch die sexuellen Aktivitäten, die wir praktizieren und die Beziehungen, die wir pflegen, den größten Mehrwert erzielen können. Hab niemals Angst davor, während der Reise deine Position immer wieder neu zu bewerten.
Ich hoffe, diese Richtlinien sind hilfreich für dich. Sie sind bei weitem nicht allumfassend, sondern eher eine Grundlage. Denke auch daran, dass dies Regeln für die allgemeine Dynamik und nicht zwangsläufig für spezielle Handlungen gedacht sind. Man muss für derartige Handlungen gesonderte Vereinbarungen treffen und sich dementsprechend darauf vorbereiten.
Ich wünsche ganz viel Spaß auf der Reise durch die Welt des Machtaustausches bzw. des Power-Exchange.
Dominion ist der Schwurmeister und Mitbegründer von ONYX Mid-Atlantic. Man findet ihn auf Twitter, Instagram und Facebook. Ab dem 5. August 2020 kehrt er mit seinem wöchentlichen Video-Podcast "The BGKH Show with Dominion & Epic" mittwochs um 20.00 Uhr (ET) wieder auf Youtube zurück.
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