Die Haltung von Team Recon zum Ethnizitätsfilter
von
Recon News
11 Juni 2020
Die letzten Monate während der Covid-19-Pandemie waren für uns alle schwer und besonders die letzten Wochen waren für mich als Schwarzer schmerzhaft, als ich all die Vorfälle nach der Ermordung von George Floyd durch die Polizei und unzählige andere Fälle mitansehen musste. Die letzten Tage waren kompliziert, sowohl in persönlicher als auch beruflicher Hinsicht. Der Grund war das Thema, ob wir bei Recon die Option streichen sollten, nach Ethnizität zu filtern.
Es macht mich traurig, wenn ich sehe, wie Markennamen diese Zeit ausnutzen, die grundsätzliche Botschaft der Bewegung Black Lives Matter (schwarze Leben zählen) auszubeuten und davon abzulenken, indem sie unter dem Deckmantel der Unterstützung ihren Schwerpunkt auf andere Dinge richten. Forderungen auf anderen Plattformen, den Ethnizität-Filter zu entfernen, finden seit Jahren statt und wenn wir das jetzt tun, würde es den Eindruck vermitteln, dass der Filter den einzigen Grund für rassistisches Verhalten der User darstellt. Ich bin mir über die Diversitätsdarstellung anderer Unternehmen bei anderen Apps nicht ganz im Klaren, aber zum Recon-Team gehören prominente schwarze Stimmen, die eine solche Entscheidung nicht auf die leichte Schulter nehmen würden.
Es handelt sich hier für alle bei Recon um eine laufende Diskussion, denn es waren viele Gedanken und Überlegungen nötig hinsichtlich der Verwendung eines Filters für farbige Menschen anstatt für Weiße, die ihn als rassistisches Tool ausnutzen. Die Entfernung dieses Tools wäre etwas, was nur aus einer weißen Perspektive gesehen würde, was wiederum direkt den systemischen Rassismus unterstützt, den wir versuchen zu eliminieren, und es würde in keiner Weise die Wurzel des Problems angehen. Wir möchten eine Plattform, die auf spezielle sexuelle Vorlieben zugeschnitten ist und einen sicheren Bereich für alle bietet, nicht nur für weiße Menschen, die nicht fähig sind, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Deshalb werden wir zu diesem Zeitpunkt die Option, nach Ethnizität zu filtern, nicht entfernen.
Das Recon-Universum unterscheidet sich von dem anderer Schwulen-Apps oder Websites. Wir agieren in einer sehr vielschichtigen und komplexen Fetisch-Landschaft. Unsere Mitglieder müssen nicht nur mit ihrer Sexualität klarkommen, sondern ihre spezielle Sexualität auch annehmen. Es ist sowieso schon schwierig für junge schwarze Männer, von ihren Mitmenschen in der breiteren Gemeinschaft der LGBTQ+ akzeptiert zu werden. Stellt euch jetzt vor, eure Gleichgesinnten in einer noch entfernteren Nische einer hauptsächlich weißen Bevölkerung zu finden. Ohne solche Tools können sich ausgegrenzte Menschen nicht mit anderen in Verbindung setzen, die wie sie selbst aussehen, um Rat bitten, wie man BDSM-Praktiken risikofrei durchführt und zu spüren, dass man nicht alleine ist. Nicht jeder lebt in einer großen Stadt, wo eine Akzeptanz, schwul zu sein besteht, aber die Möglichkeit, solche Verbindungen zu pflegen, sind essentiell, um zu überleben.
Recon ist natürlich nicht perfekt, wenn es um die Bekämpfung von Rassismus geht. Wenn man unser Mitglied oder Fan ist, weiß man, dass es bei unserem Kampf hauptsächlich darum geht, die Repräsentation und Sichtbarkeit von farbigen Mitgliedern bzw. POC in der Fetisch-Szene zu steigern und ihr Auftrieb zu verschaffen. Wir wissen, dass es sehr viel zu tun gibt.
Ja, ich bin ein Farbiger, aber ich kann nicht für alle farbigen Menschen sprechen, wenn es darum geht, was wir hinsichtlich dieses Themas denken oder fühlen. Ich kann aber, basierend auf den Gesprächen, die ich mit meinen Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt geführt habe, aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung der Farbigen in meinem Umfeld sprechen. Wir werden uns daher mit unseren farbigen Mitgliedern, den Community-Leitern und anderen Organisationen in Verbindung setzen, um herauszufinden, wie wir Recon zu einem risikofreieren Platz machen können.
Wenn eine farbige Person sagt, dass sie Rassismus erlebt hat, dann glaubt dieser Person! Wir werden es nicht tolerieren, dass unsere Mitglieder auf unserer Plattform Hass verbreiten und wir suchen nach Möglichkeiten, zu verhindern, dass sie zurückkehren, wenn sie ausgeschlossen wurden. Wir möchten uns die Zeit nehmen, strengere Regeln für Meldungen und Bestimmungen auszuarbeiten, die rassistisches Verhalten bekämpfen einschließlich der Gründung einer antirassistischen Satzung, die wir in Kürze fertigstellen werden und nach der sich neue Mitglieder zu richten haben.
Zuletzt möchte ich klarstellen, dass Recon die Bewegung Black Lives Matter unterstützt und eine Spende leisten wird, um dabei zu helfen, den Kampf für Freiheit, Befreiung und Gerechtigkeit weiterzuführen. Wir bitten euch dringend, diesen Zweck und andere Organisationen zu fördern, die mit farbigen Menschen und den Protesten, die weltweit stattfinden, zusammenarbeiten.
Der einzige Weg, wie wir alle gleich sein können ist der, die Vielfalt innerhalb unserer Community zu akzeptieren.
Sandy Pianim
Direktor, Marke Recon
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