BYRONICPUNK: BDSM Checklisten

BYRONICPUNK: BDSM Checklisten

von Recon News

03 Februar 2020

Danny Thanh Nguyen AKA ByronicPunk ist weit bekannt für seine Fähigkeit mit Floggern und Peitschen umzugehen, aber auch für seine Arbeiten als Schriftsteller, sowohl Fiktion als Non-Fiktion. Im Moment arbeitet er an einem Buch über Kink, Überlebenskunst und den Parallelen zwischen der Leder- und Kink Community und Flüchtlingen. In diesem ersten Artikel einer fortlaufenden Serie, redet er über BDSM Checklisten.

Vor Jahren forderte mich meine beste Freundin, die bestens über meine sexuellen Neigungen Bescheid weiß, sie zu begleiten, um die Verfilmung von Fifty Shades of Grey mit ihr zu hate watchen. Mit einem ernst zu nehmenden Sinn für Ironie, sagte ich zu. „Fifty Shits of Grey!" kicherten wir uns zu, eine Flasche Whiskey in der Hand, während wir unsere Plätze in einem spärlich gefüllten Kino einnahmen. Und wie bei einem guten Sketch von Stefon: Es. Kam. Alles. Genau. So. Steife, unsympathische Figuren. Ein Red Room voller Schmerzen. Problematische Darstellungen von Missbrauch als Dom/Sub Beziehung verkleidet.

Als der Abspann durchlief, waren meine Freundin und ich heiser vom Lachen. Als wir hinausgingen, drehte sie sich zu mir um und sagte: „Was sollte denn bitte das mit dieser Vertragsszene?", womit sie Bezug auf einen Moment im Film nahm, in dem zwei Hauptfiguren sich an einem Tisch gegenübersitzen und die Yes und Nos eines Geschlechtsakts verhandelten. Seile und Dildos waren erlaubt; Fisten, Genital-Klammern und Suspension nicht erlaubt.

„Also," sagte ich zu ich, „über diese Szene kann ich mich nicht wirklich aufregen…"

Es geht nicht darum, dass ich mich über diese eigentümlichen Darstellungen von Kink in den populären Medien erhoben fühle – ich finde es einfach peinlich, was für unangenehme Reaktionen deren Nutzer gegenüber sexuellen Aktivitäten aufbauen, die für mich einen normalen Dienstag Abend darstellen. Und dennoch hatte diese Vertragsverhandlungs-Szene in Fifty etwas so Erdendes. Denn sie spiegelte für mich einen einfachen Vorgang zurück, den ich manchmal wieder ins Leben rufe, wenn ich mit Spielpartnern verhandele: sich hinsetzen und ausgedruckte Listen von unseren persönlichen sexuellen Turn-Ons noch mal durchgehen.

Wenn man eine einfache Suche nach den Begriffen „BDSM Checkliste" in irgendeine Suchmaschine eingibt, wird man unzählige Variationen von ungefähr ähnlichen Hilfsdiensten finden, die einen durch ein Inventar an verschiedenen Arten von Kinks und Fetischen leiten und den Level an Erfahrung und Interessen in den verschiedensten Arten des Play austarieren und messen sollen. Auch wenn es eine Menge an BDSM Checklisten im Umlauf gibt, die relativ kurz sind, gibt es auch einige, die sehr lang sind, was bedeutet, dass sie einem ziemlich gründlich helfen können, die Erfahrungen und welche Umgebung man braucht, um Zugang zu einem bestimmten Kink zu finden, auszumachen. Selbst als erfahrener Player bin ich manchmal angenehm überrascht, neue BDSM Checklisten zu finden, die Aktivitäten hervorheben, die ich nie in Betracht gezogen hätte und die mich voller Aufregung aufschreien lassen: „Kann mein Körper das überhaupt?!"

BDSM Checklisten können gut dafür sein, noch mal durchzugehen, was man erotisch findet und warum das so ist, indem man sich seiner sexuellen Geschichte und seinem Wachstum mehr widmet. Diese längeren Checklisten bringen es mit sich, dass man Zeit braucht, sie auszufüllen – geschweige denn, wenn man sie mit einem Partner zusammen ernsthaft durchgeht. Deshalb ist es wahrscheinlich keine gute Idee, sie schnell auszufüllen, bevor man rasch ein Playdate planen will. Auch sind viele BDSM Checklisten, die ich online gefunden habe, für heterosexuelle Partner/Paare entworfen, weshalb ich sie für meine cisgender, schwulen, männlichen sexuellen Neigungen anpassen muss.

Trotzdem finde ich, dass mir BDSM Checklisten geholfen haben, ein Vokabular meiner sexuellen Lüste aufzustellen und mich mit präziseren und konkreteren Möglichkeiten meine Kinks für Partner auszudrücken, ausstatten. Auch wenn es nicht perfekt ist, bin ich ziemlich stolz darauf, wie ich meine Fetische in meinem Recon Profil artikulieren kann, was auf diese Inventur, die ich an Hand von einer BDSM Checkliste gemacht hatte, zurückgreift. Ich finde, meine Art der Szenen-Verhandlung ist viel direkter und zeiteffektiver – egal ob ich in einem öffentlichen Party Play Space oder bei jemandem Zu Hause oder auch online bin – wegen der Umgangs, den ich von solchen Hilfen wie den BDSM Checklisten erlernt habe, um auszuschließen, was ich nicht mag und zu betonen, was ich mag. Hoffentlich habt ihr genauso viel Erfolg, wenn ihr sie auch ausprobiert.

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